Vorhofflimmern: Symptome, Behandlung, Ursachen
Vorhofflimmern (auch als AF oder AFib bezeichnet) ist eine bedrohliche Herzrhythmusstörung, die bei Betroffenen Anfälle von Herzrasen, Atemnot und Schmerzen auslösen kann.

Vorhofflimmern (auch als AF oder AFib bezeichnet) ist eine bedrohliche Herzrhythmusstörung, die bei Betroffenen Anfälle von Herzrasen, Atemnot und Schmerzen auslösen kann. Oftmals verläuft die Erkrankung jedoch vollkommen symptomfrei. Die Beschwerden entstehen durch Beeinträchtigungen der Vorhöfe, die sich nicht mehr wie gewünscht zusammenziehen, wodurch der Herzschlag aus dem Rhythmus gerät.
Vorhofflimmern geht mit sehr unterschiedlichen Symptomen einher. Für Betroffene ist es dementsprechend wichtig, die Anzeichen richtig zu deuten und rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen. Eine schnelle Behandlung von “Herzflattern” kann das Risiko von Schlaganfällen verhindern und die Beschwerden lindern. Folgend erfahren Sie, wie Sie Vorhofflimmern erkennen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie Sie das Erkrankungsrisiko minimieren können.
Vorhofflimmern Ursachen
Bei Vorhofflimmern kommt es zu Beeinträchtigungen der Vorhöfe. Sie ziehen sich zusammen, um Blut in die Herzkammern zu pumpen, das anschließend von dort in den Körperkreislauf gelangt. Die Vorhöfe unterstützen somit die Arbeit der Herzkammern durch elektrische Impulse. Im Falle von Vorhofflimmern geraten diese Impulse durcheinander, wodurch das Herz aus dem “Takt” gerät. Es gibt keine einzige Ursache für Vorhofflimmern. Dieses Phänomen kann durch sehr viele unterschiedliche Facetten ausgelöst werden. Folgend erfahren Sie, welche Risikofaktoren die Krankheit hervorrufen können.
Risikofaktoren
Vorerkrankungen und das Alter sind die gängigsten Faktoren, die Vorhofflimmern verursachen können. Die am häufigsten betroffenen Bevölkerungsgruppen sind:
Bluthochdruckpatienten: Bluthochdruck ist die häufigste Ursache von Vorhofflimmern. Fast 60 Prozent aller Betroffenen leiden auch unter Bluthochdruck.
Menschen ab 65 Jahren: Besonders bei älteren Menschen tritt Vorhofflimmern auf. 10 Prozent der über 75-Jährigen leiden an dieser Herzrhythmusstörung. Bei den über 85-Jährigen sind es sogar 20 Prozent. Bei jüngeren Menschen ist Vorhofflimmern eher ein Randphänomen. Schätzungen gehen davon aus, dass insgesamt rund 1 bis 2 Prozent der gesamten Bevölkerung von der Krankheit betroffen sind.
Krankheiten, die Vorhofflimmern verursachen können
Außer Bluthochdruck gibt es noch weitere Vorerkrankungen, die das Risiko von Vorhofflimmern erhöhen. Dazu zählen unter anderem:
● Herzkrankheiten (Herzschwäche, Herzklappenfehler)
● Atemnot (besonders bei Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom)
● Schilddrüsenüberfunktion
● Rheuma
● Diabetes
● Chronische Lungenleiden
Auch ein ungesunder Lebensstil kann das Risiko von Vorhofflimmern stark erhöhen. Beispielsweise gilt Übergewicht als ein bedeutender Faktor, der das Auftreten von Herzleiden begünstigt. Der Konsum von Tabak und übermäßigem Alkohol kann die Bildung der Krankheit ebenfalls begünstigen.
Vorhofflimmern Symptome
Die Symptome von Vorhofflimmern können stark variieren. Während manche unter sehr starken Einschränkungen leiden, tritt die Krankheit bei rund der Hälfte der Betroffenen sogar symptomfrei auf. Dieser Umstand macht es für Patienten besonders schwierig, die Erkrankung früh zu erkennen und sich rechtzeitig in Behandlung zu begeben. Auch ohne Symptome steigt das Risiko eines Schlaganfalls durch Vorhofflimmern stark an. Darüber hinaus kann die Funktion des Herzens weiter beeinträchtigt werden.
Die häufigsten Symptome sind:
● Unregelmäßiger schneller Herzschlag: Der häufigste Indikator ist ein plötzlich auftretender unregelmäßiger Herzschlag. Betroffene bekommen kurzzeitig einen Puls, der bis zu 160 Schläge in der Minute erreichen kann.
● Atemnot bei Belastung: Besonders bei körperlicher Anstrengung kommt es bei den Patienten zu Luftnot und Atemproblemen. Dies führt im Weiteren zu einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit.[AN1]
● Schwächegefühl und Müdigkeit: Manche Patienten verspüren eine anhaltende Müdigkeit und Schwäche, die sich auch in wiederkehrenden Schwindelgefühlen ausdrücken kann.
● Schmerzen im Brustkorb: Die Luftnot und das immer wieder auftretende Herzrasen sorgen für ein Druckgefühl in der Brust, das besonders bei älteren und herzschwachen Menschen auch als intensiver Schmerz empfunden wird.
● Unruhegefühl: Viele Menschen empfinden die plötzlichen Attacken als dramatisches Ereignis und geraten im Extremfall in Panik. Das führt zu einem permanenten Unwohlsein.
● Kurzzeitige Bewusstlosigkeit: Vorhofflimmern kann auch verursachen, dass das Herz zu langsam schlägt. In Ausnahmefällen kann dies neben Schwindelattacken auch zu Ohnmacht führen.
Vorhofflimmern mit Symptomen ist manchmal nur ein einmaliger Vorfall (paroxysmales Vorhofflimmern). Trotzdem sollten sich Betroffene auch nach erstmaligem Auftreten der Symptome direkt zu einem Arzt begeben, um nötige Untersuchungen einzuleiten. Bei den meisten Patienten treten die Symptome wiederkehrend auf und haben einen chronischen Charakter. Diesen Umstand bezeichnet man als permanentes Vorhofflimmern. Betroffene klagen dann über ein dauerhaftes Schwächegefühl und Müdigkeit. Ausgeprägte Symptome wie ein schneller Herzschlag spüren Patienten in diesem Zustand kaum noch.
Vorhofflimmern und Kammerflimmern: Was ist der Unterschied?
Vorhofflimmern ist im Gegensatz zu Kammerflimmern nicht direkt lebensgefährlich. Diese beiden Herzerkrankungen werden jedoch oft verwechselt. Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmuserkrankung, die zwar das Schlaganfallrisiko erhöht, jedoch keinen unmittelbaren Notfall darstellt. Bei Kammerflimmern kommt es zu einem Herzstillstand und plötzlicher Bewusstlosigkeit. Tritt dieser Fall auf, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.
Unterschied zwischen Vorhofflimmern und Vorhofflattern
Beim Vorhofflattern verlaufen die elektrischen Signale in den Vorhöfen im Gegensatz zu Vorhofflimmern koordiniert. Jedoch ist die Frequenz, mit der sich die Vorhöfe zusammenziehen, stark erhöht und erreicht bis zu 350 Schläge pro Minute. Viele Impulse gehen dabei verloren. Jedoch wird ungefähr jeder zweite Schlag zu einem Impuls weiterverarbeitet, was zu einem dauerhaft erhöhten Puls von bis zu 150 Schlägen pro Minute bei Betroffenen führen kann. Ein permanent hoher Puls gehört also zu den häufigsten Symptomen bei Vorhofflattern, während sich Vorhofflimmern eher in kurzzeitigen Anfällen bemerkbar macht.
Vorhofflimmern frühzeitig erkennen
Gerade bei asymptomatischen Verläufen ist es für Betroffene schwer zu bemerken, dass sie an Vorhofflimmern erkrankt sind. Meist wird die Krankheit nur durch Zufall bei routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen oder im Rahmen der Behandlung anderer Krankheiten entdeckt. Umso wichtiger ist es, auch auf leichte Symptome zu achten wie beispielsweise anhaltende Müdigkeit und häufige Schwächeperioden. Oft treten leichte Beschwerden in Ruhephasen oder sogar nachts auf, was ein Warnzeichen für eine mögliche Erkrankung darstellt.
Um asymptomatisches Vorhofflimmern am wirksamsten zu erkennen, empfehlen Kardiologen die regelmäßige Überprüfung des eigenen Herzschlags. Dies können Sie selbst mit einem Blutdruckmessgerät oder Smartwatches tun. Auch kleinere Abweichungen des idealen Messwerts können ein Indikator für Vorhofflimmern oder andere Herzrhythmusstörungen sein. Der normale Ruhepuls sollte zwischen 60 und 80 Herzschlägen pro Minute liegen. Selbst unbemerkt kann bei Vorhofflimmern der Puls im Ruhezustand auf über 90 Schläge ansteigen. Kardiologen empfehlen gerade älteren Menschen ab 65, mehrmals am Tag ihren eigenen Herzschlag zu messen, um eventuelle Herzkrankheiten frühzeitig zu erkennen.
Wie wird Vorhofflimmern diagnostiziert?
Da Vorhofflimmern meist symptomlos auftritt, wird die Krankheit häufig erst durch Zufall entdeckt. Im schlimmsten Fall wird die Herzrhythmusstörung erst nach einem dramatischen Ereignis erkannt, wie etwa nach einem Schlaganfall. Rund 70 Prozent der Patienten leiden jedoch zumindest unter leichten Symptomen wie einem erhöhten Puls. Für eine sichere Diagnose reicht die Überprüfung der Herzfrequenz jedoch nicht aus. Diese erfolgt dann über ein Elektrokardiogramm (EKG).
EKG bei Vorhofflimmern
Bei einem Vorhofflimmern EKG messen Elektroden die elektrischen Aktivitäten der Herzmuskelzellen. Diese werden auf die Haut des Patienten geklebt. Bei Vorhofflimmern ergibt sich aus den Aufzeichnungen ein ungeordnetes Bild der elektrischen Signale, die über die Vorhöfe gesendet werden. Aufgrund des flatternden Verlaufs der EKG-Daten spricht man von “Flimmerwellen”, anhand derer Ärzte Vorhofflimmern zuverlässig diagnostizieren können.
Je nach Art der Beschwerden kommen unterschiedliche EKG-Methoden zum Einsatz. Bei anhaltenden Herzrhythmusbeschwerden reicht zur Feststellung ein sogenanntes “Ruhe-EKG”, das für einige Minuten den Herzschlag grafisch aufzeichnet. Kommen die Symptome anfallartig, wird auf ein 24 Stunden EKG zurückgegriffen, um die Schübe analysieren zu können. Um die Herzfrequenz mehrere Tage aufzuzeichnen, werden sogenannte “Ereignisrekorder” unter die Haut implantiert.
Wie geht es nach der Diagnose weiter?
Ist die Krankheit diagnostiziert, folgen weitere Untersuchungen auf weitere Herzkrankheiten per Stethoskop und Ultraschall. Außerdem wird der Arzt den Patienten umfassend zu seiner Krankheitsgeschichte befragen, um die optimalen Behandlungsschritte zu planen.
Behandlung von Vorhofflimmern
Je nach Schwere der Erkrankung kommen medikamentöse als auch operative Therapiemöglichkeiten zum Einsatz. Neben der Vermeidung eines Schlaganfalls haben die Behandlungsmethoden zum Ziel, die Beschwerden zu lindern und damit die Lebensqualität der Betroffenen zu gewährleisten. Mit den heutigen Behandlungsmethoden können die meisten Patienten dauerhaft von den Symptomen von Vorhofflimmern befreit werden. Eine frühe Diagnose sowie ein schneller Beginn der Therapie beeinflussen den Erfolg maßgeblich.[AN4]
Therapie bei Vorhofflimmern
Es gibt folgende Ansätze zur Therapie bei Vorhofflimmern:
Medikamentöse Behandlung: Es gibt zwei unterschiedliche Strategien, um Vorhofflimmern mit Medikamenten zu begegnen. Die “Frequenzkontrolle” zielt darauf ab, den Herzschlag mit Betablockern, Calciumantagonisten oder Herzglykosiden zu senken. Bei größeren Beschwerden werden zusätzlich "Antiarrhythmika" wie Flecainid, Propafenon oder Amiodaron verabreicht, um den Herzrhythmus zu stabilisieren.
● Katheterablation: Durch eine “Katheterablation” können viele Patienten dauerhaft von Vorhofflimmern befreit werden. Bei diesem Eingriff führt der Arzt einen dünnen Kunststoffschlauch über die Leistenvene bis in den rechten Vorhof des Herzens ein. Mit einer Nadel wird dann die Trennwand zwischen beiden Vorhöfen geöffnet. Anschließend werden gezielt die Pfade unterbrochen, die für die verwirrenden Signale im Herzen sorgen.
● Operationen: Chirurgische Eingriffe sind vor allem ein Mittel, zu dem Ärzte häufig bei vorerkrankten Menschen greifen. Solche Operationen kommen auch bei den Patienten zum Einsatz, bei denen weder Medikamente noch Katheterablationen zu einer dauerhaften Besserung führen. Das Prinzip verläuft ähnlich wie bei einer Katheterablation. Der Unterschied besteht darin, dass hierfür unter Vollnarkose der Brustkorb aufgeschnitten wird, um die elektrischen Flimmerwellen auszubremsen. Diese befinden sich am Übergang zu den Lungenvenen, wo die falschen Signale übermittelt werden.
● Gerinnungshemmende Medikamente: Die Verabreichung von sogenannten Antikoagulanzien hat zum Ziel, Schlaganfälle präventiv zu verhindern. Bei Vorhofflimmern bilden sich häufig kleine, klebrige Eiweißfäden in den Vorhöfen, die über die Blutbahn in das Gehirn geraten können. Geschieht dies, droht ein Schlaganfall. Antikoagulanzien werden daher therapiebegleitend eingesetzt, um die Blutgerinnung zu hemmen und den Blutfluss aufrechtzuerhalten.
Prävention
Neben Erkrankungen ist das Erkrankungsrisiko auch stark vom jeweiligen Lebensstil abhängig. Folgend erfahren Sie, welche Maßnahmen Sie selbst zur Prävention von Vorhofflimmern umsetzen können.
Ausreichend Bewegung: Planen Sie pro Woche mindestens zwei bis vier Stunden moderate Aktivitäten wie Spaziergänge, Nordic Walking oder entspanntes Joggen ein. Dauerhafter intensiver Extremsport sollte jedoch vermieden werden.
Wenig Alkohol: Ein übermäßiger Konsum von Alkohol ist ein großer Risikofaktor für alle Herz- und Gefäßkrankheiten.
Nicht rauchen: Das Rauchen ist einer der Hauptfaktoren, die Vorhofflimmern, aber auch andere Herz- und Gefäßkrankheiten können auslösen können.
Ernährung: Empfohlen wird eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse, magerem Fleisch und Fisch. Auch Vollkornprodukte sind Bestandteil einer Kost, die Herzkrankheiten vorbeugen kann. Auf zu viel Salz im Essen sollte ebenfalls verzichtet werden.
Stressabbau: Stress und Überarbeitung sind ein oft unterschätzter Risikofaktor für Herzkrankheiten. Entspannungsübungen wie Meditation oder Yoga können beim Stressabbau hilfreich sein.
All diese Maßnahmen können dabei helfen, das Risiko für Herzkrankheiten zu minimieren. Jedoch kann eine solche Erkrankung selbst bei Einhaltung eines gesunden Lebensstils nicht komplett ausgeschlossen werden. Vorhofflimmern erfordert eine passende und umgehende Behandlung in Abstimmung mit einem Facharzt. OMRON unterstützt mit innovativen Produkten zur Überwachung der Herz-Kreislauf-Funktionen, um eine effektive Gesundheitskontrolle und -verwaltung zu ermöglichen. Durch Prävention und Behandlung tragen wir zur Verbesserung der Lebensqualität bei.
Referenzen
OHEAPP-615